verhungerte Kinder auf der Erde
...seit dem 11.09.2012 ab 01:00:00 Uhr
weggeschmissenes Brot in Deutschland
Lebensmittelverschwendung im Supermarkt
Der Supermarkt ist eines der interessantesten Beispiele, in dem man die Lebensmittelverschwendung deutlicher spürt
und sieht, als anderswo. Im heimischen Mülleimer landet ja gar nicht so viel, denkt man – die Schuld müsse woanders
liegen. Dass diese Denkweise falsch ist lässt sich demnach nicht ändern, indem man sagt sie sei falsch, deswegen ergreife
ich hiermit den Start genau in der Mitte: bei den Supermärkten.
Was bei der Ernte, der Produktion, der Lieferung etc passiert kriegen wir vorerst nicht mit, doch in einen Supermarkt geht
jeder von uns einkaufen. Die Discounter sind an jeder Straßenecke zu finden und es ist ja auch alles leicht und bequem erreichbar.
Wäre es denn nicht lästig und teuer, wenn man zu einem Bäcker gehen muss und für den Aufschnitt mehrere hundert Meter weiter muss?
Dieses Problem löst unser geliebter Supermarkt. Er führt alles auf was wir brauchen, haben, oder nicht haben wollen. Wir werden
auf verschiedenste Angebote aufmerksam gemacht und schlagen selbstverständlich zu. Der Supermarkt liest uns alle Wünsche von den
Augen ab – sogar diese, von denen wir vorher nicht wussten, dass wir sie haben wollten. Sogar die Poststelle und ein Kiosk finden
hier Platz. In einer so schnelllebigen Zeit ist es vorteilhaft einen Supermarkt in der Nähe zu haben und deswegen kaufen wir nur noch dort ein.
Die Frage die wir uns an dieser Stelle stellen müssen ist: wie macht der Supermarkt das? Es gab Zeiten, wo auch mal Lebensmittel ausverkauft waren, dies
kennt man heute nur noch von den neusten Elektrogeräten die schon Monate zuvor vorbestellt wurden.
Nun aber sind Lebensmittel, wie Brot, Tomaten, Bananen, Jogurts und so weiter sind heutzutage zu jeder Zeit vorhanden.
Die Lösung hierbei ist erdenklich einfach: der Supermarkt bestellt Ware im Überfluss.
Ware wird frühzeitig vor dem Erreichen des Haltbarkeitsdatums weggeschmissen, da Ware mit einem Haltbarkeitsdatum, das noch in weiter in der Zukunft liegt,
lieber gekauft wird. Frisch ist das Versprechen der meisten Supermarktketten. So landen ungefähr 45 Kg genießbare Lebensmittel pro Tag
und Supermarkt im Müll.
unsere Erwartungen
Unsere Erwartungen an den Supermarkt sind auch hoch angesetzt. Wir gehen in den Supermarkt, weil wir dort alles vorfinden.
Sollte dies einmal nicht der Fall sein sind wir verärgert. Beim nächsten Mal, wenn wir einkaufen gehen, denken wir an die Situation vom letzten Mal.
Man nehme jetzt an, dass jetzt wieder etwas ausverkauft ist, da man einen Bürojob hat und bis beispielsweise 17 Uhr auf der Arbeit sitzt und dementsprechend
spät im Supermarkt ist. Was wird die Folge daraus sein? – man kauft woanders ein.
Doch die Supermärkte wollen ihre Kunden gerne behalten, also sind sie quasi
gezwungen Ware nachzubestellen, die noch für mehrere Tage im Regal liegen, wenn sie keiner kauft.
Es wird einem Fall vorgebeugt, der vielleicht gar nicht eintritt. Und unsere Nachfrage steigt in bisher nicht da gewesene Höhen. Fleisch ist so günstig, wie noch
nie zuvor. Der durchschnittliche Deutsche isst in seinem Leben ca. 945 Hühner, 46 Schweine, 46 Truthäne, 37 Enten, 12 Gänse, 4 Rinder und Kälber, sowie 4 Schafe
(Daten vom Statistischen Bundesamt). Die Zahl bei den Rindern klingt vielleicht nicht nach viel, jedoch muss man bedenken, dass ein Rind ca. 500-1200kg wiegen kann.
Leider hat dies auch zur Folge, dass die Lebensbedingungen der Tiere bis zur Schlachtung schlimmer, als nur miserabel sind.
Doch nicht nur im Sinne der Tiere ist
dies grauenhaft: die Belastung für die Umwelt und Mitmenschen in Entwicklungsländern nimmt immer mehr zu. Rinder sind die größten Methanproduzenten und Methan ist
ein ungefähr 21x stärkeres Treibhausgas, als CO².
Warum nicht verschenken?
Die Deutsche Tafel e.V. erhält viele Lebensmittelspenden, die an bedürftige Menschen gehen und trotzdem hungern genug Menschen,
selbst in Deutschland. Wie kommt das, wenn doch 45 Kg genießbare Lebensmittel in jedem Supermarkt im Müll landen? Viele Supermärkte
halten ihren Müll unter Verschluss, aus Angst vor „Mülldieben“. Denn wenn dieser Müll mit genießbaren Lebensmitteln frei zugängig wäre,
wer würde dann noch die Produkte in der Ablage kaufen?
Sicher ist es eine große Überwindung in eine Mülltonne zu schauen und sich dort etwas essbares heraus zu nehmen, jedoch ist daraus auch
eine richtige Protestbewegung in Deutschland und anderen Orten der Welt geworden. Das sogenannte Containern ist ins Leben gerufen worden.
Menschen, die keine Lebensmittel mehr kaufen und sich ausschließlich versuchen von dem zu ernähren, was sie in Müllcontainern finden.
Einigen finden dies vermutlich ekelerregend, jedoch sind die ganzen Lebensmittel einzelnd gut verpackt und auch genießbar.
Es ist in diesem Sinne eine Protestbewegung, weil die Menschen, die es betreiben auch gar nicht nötig haben, aus Mülleimern zu leben.
Solange jemand aus Mülleimern leben kann und es noch genug für viele andere gibt, wie Obdachlosen, muss da ein Fehler in dem ganzen
System der Wirtschaft unserer Lebensmitteln liegen. Der Sinn und der Protest in dieser Bewegung ist nicht immer sofort ersichtlich
und stattdessen irgendwas am System geändert wird, wird lieber ein Zaun, um die Müllcontainer gebaut, um unbefugte Entwendung der
Lebensmittel zu vermeiden. Doch die Supermärkte und die Wirtschaft hat sich einfach den Konsumenten angepasst.